Normalbefund Pleura
B-Bild Normalbefund (sog. Bat sign)
Längsschnitt ventral auf dem Thorax
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Video
Anatomieskizze
SK-Haltung
Befunde
In der Sagittalebene sind die Thoraxwand, zwei benachbarte Rippen und der dazwischenliegende Interkostalraum zu sehen.
An der Knochenoberfläche der Rippen werden Ultraschallwellen komplett reflektiert. Entsprechend entsteht dorsal ein echofreier Streifen, der sogenannte Rippenschatten (vgl. Grundlagen der Sonographie → Artefakte).
Schallkopfnah ist zwischen den Rippen die interkostale Muskulatur zu sehen. Die Muskulatur erscheint im Ultraschall echoarm und zeigt eine charakteristische Fiederung auf.
Unterhalb der Muskulatur schließt sich die Pleura als echoreiche Linie an. Unterhalb der Pleura liegt lufthaltiges Lungengewebe. Luft verursacht eine Totalreflexion des Ultraschalls. Gesundes Lungengewebe ist daher sonographisch nicht darstellbar. Stattdessen entsteht im Bereich der Lunge ein Artefaktbild mit Wiederholungsechos der Pleuralinie (A-Linien). Diese zählen zu den Reverberationsartefakten (vgl. Grundlagen der Sonographie → Artefakte).
Im normalen Ultraschallbild erscheinen A-Linien als echoreiche, parallele, horizontale, sich wiederholende Linien der Pleura. Da es sich hierbei um einen Mehrfachreflexionen handelt, entspricht die Distanz zwischen Hautoberfläche und der Pleura der Distanz zwischen Pleura und der ersten A-Linie sowie der Distanz zwischen der ersten A-Linie zur zweiten A-Linie usw.
Wichtig: A-Linien (echoreich horizontal verlaufend) sind physiologisch und kennzeichnen ein intaktes Lungengewebe. Bei gleichzeitig vorhandenen atemsynchronen Pleurabewegungen (sog. Lungengleiten) entspricht dies dem lungensonographischen Normalbefund.
Fehlt das Lungengleiten, kann dies ein Hinweis auf einen Pneumothorax sein.
Vergleich des B-Bild Normalbefundes mit unterschiedlichen Schallköpfen
Convex-Schallkopf
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Linear-Schallkopf
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Sektor-Schallkopf
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Weitere Ultraschallverfahren: M-Mode
Neben dem konventionellen B-Bild (s. o.) ist bei der Lungensonographie der sogenannte M-Mode hilfreich, der einfach per Knopfdruck am Ultraschallgerät aktiviert wird (s. a. Knöpfe und Schalter).
Hintergrund zum M-Mode:
Der M-Mode bietet eine eindimensionale Ansicht aller Reflektoren (d. h. Strukturen, die Ultraschallwellen reflektieren) entlang einer Ultraschalllinie. Man wählt im Schallfenster eine vertikale Bildzeile aus, die dann über eine Zeitspanne aufgezeichnet wird. Aus der horizontalen Aneinanderreihung der zeitlich versetzten Aufnahmen dieser Bildzeile entsteht das M-Bild. Der M-Mode wird v. a. in der Echokardiographie eingesetzt. Im Lungenultraschall wird der M-Mode für die Darstellung bewegter Strukturen eingesetzt, zur Überprüfung des physiologischen Lungengleitens.
M-Mode Normalbefund: Seashore-Sign
Interkostalschnitt im 4. ICR
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Anatomieskizze
SK-Haltung
Befunde
Im schallkopfnahen Bereich (oben im Bild) sind die Thoraxwand und die interkostale Muskulatur dargestellt. Da die Thoraxwand und die Muskulatur bei einer ruhigen Ein-und Ausatmung nahezu ortskonstant bleiben, erscheinen sie als horizontale Linien.
Im Bereich der Pleura visceralis und der Lunge zeigt sich ein granuliertes Muster, das durch die Lungenbewegung zustande kommt.
Bei einer gesunden, vollständig entfalteten Lunge erinnert das resultierende M-Mode-Bild im oberen (schallkopfnahen) Anteil an nacheinander parallel an eine Küste auflaufende Meereswellen, während der untere Bildanteil (in größerer Eindringtiefe) einem Sandstrand ähnelt. Daher stammt der Name „Seashore-Sign“. Das Foto der Anatomieskizze entstand übrigens am Ostseestrand 🙂
Im granulierten Muster kann man zudem die Übertragung der Herzaktion auf das Lungengewebe als sogenannten Lungenpuls sehen. Dieser lässt sich am besten dann darstellen, wenn der Patient nicht atmet.