Pleuraerguss

B-Bild (im Sitzen)

Anatomieskizze

Durch Wischen nach links oder rechts kannst du zwischen der Skizze und der Berechnung der Ergussmenge wechseln.

Befunde

Wie jede Flüssigkeit stellt sich der Pleuraerguss echofrei dar. In diesem Beispiel eines rechtsseitigen Pleuraergusses ist unterhalb des Zwerchfells (echoreiche Linie) Leberparenchym zu sehen. Bei einem Pleuraerguss links wäre stattdessen die Milz zu sehen.

Der Ultraschall ist sehr sensitiv für Flüssigkeit, sodass Pleuraergüsse bereits ab 5 ml gut darstellbar sind. Dies gelingt am besten, wenn der Patient sitzt. Ist das beispielsweise im Notfall nicht möglich, so ist auch eine Untersuchung in Rückenlage in der hinteren Axillarlinie (dem tiefsten Punkt) gut möglich (vgl. Untersuchungsablauf).

Ergussmenge schätzen oder messen?

Im klinischen Alltag wird die Ergussmenge durch den erfahrenen Untersucher nach dem optischen Eindruck (gering, mittel, groß)  geschätzt. Ob eine Entlastung durch Punktion sinnvoll ist, richtet sich nach der Symptomatik des Patienten.

Die Ergussmenge lässt sich beim sitzenden Patienten auch mithilfe der Ergusshöhe (kranio-kaudale Ausdehnung) abschätzen:

Ergussvolumen [mL] = Ergusshöhe [cm] x 90
(im Beispielbild links 8.9 cm x 90 = ca. 800 ml)

Was ist sonst noch wichtig?

Neben der geschätzten Menge sollte die Echogenität des Ergusses (echofrei/nicht echofrei bzw. septiert/ohne Septen) beschrieben werden.

Als Faustregel gilt: Jeder NICHT echofreie Erguss sollte diagnostisch punktiert werden.

Pneumothorax

Video (2D-Mode)

Durch Wischen nach links oder rechts kannst du zwischen der gesunden linken Lunge und der rechten Lunge mit Pneumothorax (fehlendes Lungengleiten!) wechseln.

Bild (M-Mode)

Links: gesund

Rechts: Pneumothorax

Durch Wischen nach links oder rechts kannst du zwischen dem Ultraschallbild und einer beschrifteten Version wechseln.

Befunde

Wenn durch eine Verletzung der Pleura parietalis der Unterdruck im Pleuraspalt aufgehoben ist, kollabiert die Lunge. Dadurch kann sie nicht mehr den Exkursionen der Atemmuskulatur folgen.

Sonographisch zeigt sich ein Pneumothorax daher folgendermaßen:

  1. Durch die fehlende Lungenbewegung fehlt im B-Bild das sogenannte Lungengleiten, also die atemabhängige Verschiebung der Pleura visceralis gegen die Pleura parietalis. Außerdem sind keine B-Linien zu sehen (vgl. Lungenödem).
  2. Fehlt das Lungengleiten bei einem Pneumothorax, so sieht man im M-Mode-Bild unterhalb der Pleuralinie kein granuliertes Muster („Seashore sign“). Stattdessen sind im gesamten Bild durchgehende horizontale Linien zu sehen. Da das so entstehende Bild einem Strichcode ähnelt, nennt man es „Barcode-Sign“.

Lungenödem (weiße Lunge)

B-Bild

Quelle: Lungensonografie – Diagnostik in der Neonatologie Teil 1 Ultraschall in Med 2022; 43: 2–23
Published online: 2022

Befunde

Wegweisend für die Diagnose eines Lungenödems sind vermehrte B-Linien. Im bewegten Bild stellen diese sich als von der Pleuralinie ausgehende vertikal verlaufende echoreiche, sich atemsynchron bewegende und bis zum Unterrand des Bildschirms reichende Artefakte dar. Diese dürfen in einer gesunden Lunge in der Regel nicht oder nur selten (max. 2 im Bildausschnitt) vorkommen.

Exkurs: Der Mechanismus der Entstehung von B-Linien ist noch nicht vollständig geklärt. Man geht davon aus, dass sie das sonographische Korrelat der Interlobärsepten sind. Beim Lungenödem liegt eine Überwässerung des Organs mit Verbreiterung der Interlobärsepten vor. Das führt im Ultraschall zu vermehrten Reflexionen von Schallwellen zwischen den Impedanzflächen an den Übergängen zwischen Gewebe, Luft und Wasser. Daraus resultieren Reverberationsartefakte, die im Bild als laserähnliche echoreiche B-Linien erscheinen.

In der Untersuchung bei Verdacht auf ein Lungenödem verwendet man am besten einen Konvexschallkopf, da sich mit diesem die B-Linien am besten darstellen lassen.

Für die Diagnose eines Lungenödems werden 3 oder mehr B-Linien in mindestens 2 von 8 interkostalen Schnitten gefordert.

Rippenfraktur

B-Bild

Befunde

Bei traumatischen Thoraxverletzungen kann es zu Rippenfrakturen kommen. Diese sind im Ultraschall darstellbar durch eine Stufe im Periost beziehungsweise einer Lücke zwischen den Frakturenden.