Struma und Knoten

Struma

Die Bilderfolge zeigt die Ausmessung des linken Schilddrüsenlappens eines Patienten mit Struma. Der Lappen hat ein Volumen von
V = 0,5 x 23,5mm x 32,3mm x 61,1mm = 23,2 ml

Wir erinnern uns:
Normwerte Erwachsene (beide Seitenlappen zusammen; deutsche Population):
weiblich: < 18,0 ml
männlich: < 25,0 ml

Da bereits der linke Schilddrüsenlappen knapp unter der Grenze von 25 ml liegt, ist klar: Die Schilddrüse dieses Patienten ist zu groß!

Durch Wischen nach links oder rechts kannst du die verschiedenen Schnitte zur Ausmessung des li. Schilddrüsenlappens sehen.

Befunde

Die Jodmangelstruma (diffuse Vergrößerung der Schilddrüse) ist die häufigste diffuse Schilddrüsenerkrankung in Jodmangelgebieten. Dabei kommt es zur Vergößerung und Verplumpung beider Schilddrüsenlappen (Gesamtvolumen > 25 ml beim Mann, > 18 ml bei der Frau) und meist zu einer Verdickung des Schilddrüsenisthmus. Nicht selten bilden sich innerhalb des Strumas echogleiche Knoten aus, die bei Randständigkeit die Organkontur nach außen wölben können. Bei längerem Jodmangel können sich innerhalb der Knoten auch regressive Verkalkungen oder Zysten bilden.

Schilddrüsenknoten

Durch Wischen nach links oder rechts kannst du verschiedene Schilddrüsenknoten mit Hinweisen auf Benignität und Malignität sehen.

Befunde

Die meisten Schilddrüsenknoten in Iodmangelgebieten wie Deutschland sind gutartig. Zur Einschätzung der Malignität sollte der Untersucher auf Hinweise wie EchogenitätBegrenzung und Mikrokalk achten. In folgender Tabelle sind die Hinweise auf Benignität und Malignität zusammengefasst.

Hinweise auf Benignität

Hinweise auf Malignität

  • komplett echofrei (Zyste)
  • echogleich o. echoreich
  • scharfe Begrenzung
  • glatter Rand
  • echoarmer Randsaum
  • sehr echoarm
  • unscharfe Begrenzung
  • irregulärer Rand
  • Mikrokalk
  • höher als breit

Für besonders Interessierte: Die EU-TIRADS-Klassifikation

Durch die EU-TIRADS-Klassifikation kann das Malignitätsrisiko von Schilddrüsenknoten (bei Erwachsenen) abgschätzt werden:

Kategorie

Sonographische Merkmale

Malignitätsrisiko %

EU-TIRADS 1

keine Knoten

0

EU-TIRADS 2

Zyste, spongiformer Knoten

annäherung 0

EU-TIRADS 3

Oval, glatt begrenzt, echogleich oder echoreicher (im Vergleich zur SD), keine sonographisch suspekte Merkmale

2,4

EU-TIRADS 4

Oval, glatt begrenz, etwas echoärmer (im Vergleich SD), keine sonographisch suspekten Merkmale

6-17

EU-TIRADS 5

Mindestens eins dieser suspekten Merkmale:

  • Unregelmäßige und/oder unscharfe Begrenzung
  • Mikrokalzifizierungen
  • Stark echoarm (= echoärmer im Vergleich zur SD und Halsmuskulatur) (und überwiegend solide)
  • Atypische Form (NICHT oval, sondern „tiefer als breit“ in der Transversalebene)

26-87

Thyreoiditiden

M. Basedow

Wische nach links oder rechts um den Befund im Farb-Doppler zu sehen!

Befunde

Sonomorphologie
Typischerweise zeigt sich eine echoarme und stark perfundierte Schilddrüsenparenchym. Bei der starken diffusen Hypervaskularisation spricht man häufig von einem „vaskulären Inferno“, welches sich im Farbdoppler gut darstellen lässt.

Ursache und Epidemiologie
Der Morbus Basedow, mit seiner klassischen Merseburger Trias (bei ca. 50% der Patienten) aus Struma, Exophthalmus und Tachykardie, ist eine Autoimmunthyreopathie, die vor allem Frauen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr betrifft. Durch die Produktion bestimmter Autoantikörper, welche die TSH-Wirkung imitieren, kommt es zur Dauerstimulation der Schilddrüse.

Hashimoto-Thyreoiditis

Befunde

Sonomorphologie
Bei der Hashimoto-Thyreoiditis entsteht durch eine chronische lymphozytäre Infiltration eine diffuse Echoarmut. Zu Beginn der Erkrankung kommt es zu einer Vergößerung des Schiddrüsenvolumens und einer Mehrperfusion. Dadurch zeigt die Hashimoto-Thyreoiditis im Farbdoppler ein ähnliches Bild zum M. Basedow. Bei der Hashimoto-Thyreoiditis ist die Mehrperfusion jedoch etwas geringer ausgeprägt. Im späteren Verlauf kommt es in der sekundär atrophen Form wegen der Zerstörung der Schilddrüsenzellen zu einer Volumenabnahme (vgl. Bild).

Ursachen und Pathogenese
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunthyreopathie, bei der es durch verschiedene zelluläre und humorale Immunprozesse zu einer Zerstörung der Schilddrüsenzellen kommt. Meistens finden sich Autoantikörper, welche allerdings nicht zwingend vorhanden sein müssenn und anders als beim M. Basedow nicht krankheitsverursachend sind.

Thyreoiditis de Quervain

Befunde

Sonomorphologie
Die Thyreoiditis de Quervain ist durch eine Entzündung ausgezeichnet, welche nicht diffus die gesamte Schilddrüse betrifft, sondern das Organ meist ungleichmäßig infiltriert. Sie zeigt sich oft mit inhomogenen echoärmeren Ödemzonen. Im Gegensatz zum M. Basedow und der Thyreoiditis Hashimoto ist die Thyreoiditis de Quervain druckschmerzhaft!

Ursachen und Epidemiologie
Die Thyreoditis de Quervain ist eine seltene subakute Thyreoiditis. Sie tritt meist in einem Alter zwischen 30 und 50 Jahren auf, wobei Frauen etwa fünf mal häufiger betroffen sind als Männer. Zwar ist die genaue Äthiologie unklar, allerdings wurde ein gehäuftes Auftreten nach verschiedenen Virusinfekten festgestellt und ein gemeinsamer Zusammenhang mit einem bestimmten Genotyp im HLA-Bw35 diskutiert.